2021 löste Bernie Sanders bei der Amtseinführung des US-Präsidenten mit ihnen einen regelrechten Hype aus; die verstorbene Queen Elizabeth II. trug sie zu jedem ihrer Outfits passend abgestimmt; Audrey Hepburn hat sich mit langen schwarzen im Film Frühstück bei Tiffany in das Gedächtnis ihrer Fans eingebrannt und Karl Lagerfeld sah man in den letzten Jahrzehnten vor seinem Tod nie ohne. Allen gemeinsam war der Handschuh ein guter Begleiter.

Das in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus der Mode gekommene Kleidungsstück, erfährt derzeit ein Comeback auf den internationalen Laufstegen und erhält auch durch die Corona-Pandemie mehr Aufmerksamkeit. Mit über 90 Exponaten zeigt das Deutsche Ledermuseum die vielfältige Kulturgeschichte der Handbekleidung und den Facettenreichtum eines unterschätzten Accessoires.

Blick in die Ausstellung, Kapitel STATUS- UND SYMBOLTRÄCHTIGES ACCESSOIRE und MULTIFUNKTIONALES KLEIDUNGSSTÜCK  © Deutsches Ledermuseum, M. Bernoully
Blick in die Ausstellung, Kapitel STATUS- UND SYMBOLTRÄCHTIGES ACCESSOIRE und MULTIFUNKTIONALES KLEIDUNGSSTÜCK © Deutsches Ledermuseum, M. Bernoully

Der Großteil der ausgewählten Handschuhe und Handschuhpaare war noch nie in einer Ausstellung zu sehen. Dabei offenbart die Sammlung des Deutschen Ledermuseums eine Bandbreite an Handschuhtypen aus verschiedenen Zeiten und Kulturen, die immer wieder neue Einsichten ermöglichen.

Wärmende Fäustlinge der Inuit, Boxhandschuhe, Einweghandschuhe aus Gummi oder Latex sowie Pontifikalhandschuhe und Modelle namhafter Designer*innen wie Marc Jacobs und Dries Van Noten zeigen über welch lange Tradition, das Kleidungsstück unter anderem als Liebespfand, Fehdehandschuh, königliche Insigne oder als Teil der höfischen, später bürgerlichen Etikette verfügt.

Blick in die Ausstellung, Kapitel MULTIFUNKTIONALES KLEIDUNGSSTÜCK  © Deutsches Ledermuseum, M. Bernoully
Blick in die Ausstellung, Kapitel MULTIFUNKTIONALES KLEIDUNGSSTÜCK © Deutsches Ledermuseum, M. Bernoully

Werkzeuge und Utensilien der Handschuhproduktion gewähren überdies Einblicke in das seit dem Mittelalter bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts rein manuell betriebene Handwerk. Sinnlich erfahrbar wird die vergessene Mode des Handschuhparfums mit einer eigens kreierten Duftstation.

Im Rahmen der Ausstellung kooperiert das Deutsche Ledermuseum mit der Hochschule Pforzheim, die den deutschlandweit einzigen Bachelorstudiengang ‚Accessoire Design‘ anbietet. Zeitgenössische Entwürfe Studierender – von Ideenskizzen, Prototypen bis hin zu Endprodukten – ergänzen die Sammlungsschau.

Begleitend zur Ausstellung ist im Verlag arnoldsche Art Publishers eine umfassende, zweisprachige (dt./engl.) Publikation erschienen. Diese können Sie vor Ort im Museum erwerben oder über info@ledermuseum.de bestellen.

Ermöglicht wird die Ausstellung durch die großzügige Förderung der Dr. Marschner Stiftung und der Hessischen Kulturstiftung.

Zudem unterstützen die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, die Kulturstiftung der Städtischen Sparkasse Offenbach am Main und der Förderkreis des Deutschen Ledermuseum e.V. das Projekt.